Captain Concho 1 – Bill Murphy

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Das Husarenstück (CAPTAIN CONCHO Band 1) – Bill Murphy

Rezension


Leseversion: CAPTAIN CONCHO – Band 1
Verlag: Bastei
Veröffentlicht: 1983
Status: Erstauflage
Nachdruck: Neuauflage 2012 als Band 1
Seiten: 64


Autor: Bill Murphy
Realname: Günther Bajog

Galerie Fazit

Veröffentlicht: 17.03.2022

Rezension von Thomas Dolina

Hintergrund

CAPTAIN CONCHO ist eine Heftserie, die im US-Bürgerkrieg (1861-1865) spielt. Der junge Titelheld muss mit einer Handvoll treuer Kameraden gefährliche Aufträge hinter den feindlichen Linien meistern. Dazu gehört z.B. das Sprengen von Brücken, das Erobern von Goldtransporten oder das Befreien von Kriegsgefangenen…

Während die ersten drei Bände noch in sich abgeschlossen waren, so bestand der Rest der Serie zum großen Teil aus Abenteuern, die sich über mehrere Hefte erstreckten. Nach 75 Bänden war überraschend Schluss. Es gab zwar noch vier Nachzügler im BASTEI WILDWEST-ROMAN, die aber großteils wie eine Resteverwertung wirkten. In der 2. Auflage (2012-2015) hat man diese Romane noch als Bände 76 bis 79 angehängt.

Conchos bester Mann ist der schlitzohrige Soldat Finnewacker, der zu den Highlights der Serie zählt. Er steht auch im Mittelpunkt der damals parallel laufenden Heftserie FORT ALDAMO, die zeitlich ca. 15 Jahre nach dem Krieg spielt. Verantwortlich für beide Serien war Günther Bajog, der auch Hauptautor von LASSITER war (650 Bände!). Insgesamt umfasst sein Lebenswerk über 1250 Western!

Inhalt

Der Norden hat Sharpsburg eingenommen. 20.000 Südstaatler sind auf dem Rückzug. Das Regiment von US-Colonel Sunnufield soll ihnen den letzten Fluchtweg abschneiden. Captain Concho bekommt von General Lee persönlich den Auftrag, die Yankees 48 Stunden aufzuhalten, um einer vernichtenden Einkesselung zu entgehen. Da er nur 30 Männer zur Verfügung hat, will er Sunnufields Kommandostab ausschalten.

Dazu muss er seine Abteilung hinter die feindlichen Linien führen – laut Spionageberichten nach Falling Waters. Bereits auf der Zufahrtsstraße herrscht reger Verkehr. Finnewacker hat zwei alte Farmerwagen voll mit Gerümpel organisiert. Darin versteckt gelangt Concho mit einigen Männern unbemerkt in die Stadt – ein Heerlager voller feindlicher Truppen! In der Nacht kriechen sie aus ihren „trojanischen Pferden“ und dringen in das Stabsquartier ein.

Im Handstreich nehmen sie nacheinander rund über 50 Offiziere und Stabsmitarbeiter gefangen, darunter auch Colonel Sunnufield. Der Rest von Conchos Trupp unter der Führung von Lieutenant Benson ist derweil dazu gestoßen. Sie schlüpfen in die Uniformen der Yankees und nehmen deren Posten ein. Finnewacker, in blauer Sergeant-Montur, wimmelt z.B. lästige Besucher ab, indem er behauptet, der Stab sei an die Front verlegt worden.

Besonders hartnäckige Fälle werden ebenfalls gefangen genommen. Darunter die Blondine Rosa Rose. Sie behauptet, für den Süden zu spionieren. Captain Concho hat sie früher in Begleitung von hohen Südstaaten-Offizieren gesehen und hält sie für eine Agentin des Nordens. Währenddessen treffen Immer mehr Truppen in der Stadt ein, und ein großes Nachschublager wird errichtet. Concho weiß, dass er jetzt entschlossen und geschickt handeln muss…

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In blauen Uniformen gelangt Concho mit vier Kameraden in das Munitionslager. Unter ihnen auch Finnewacker, der sich als Sprengmeister entpuppt und für ein mächtiges Feuerwerk sorgt. Das gesamte Depot fliegt in die Luft! Dieses Chaos nutzt Lieutenant Benson, um mit dem Rest der Abteilung aus der Stadt zu entkommen. Die Gefangenen nehmen sie auf den Farmerwagen mit. In einem Bergversteck warten sie auf den Captain. Dabei entwischt ihnen die geschickte Spionin Rosa…

Nur Finnewacker und Sergeant Hillery gelingt der Durchbruch zu Benson. Concho wird von den Yankees geschnappt, in die Stadt Winchester gebracht und brutal verhört. Aber er schweigt eisern und kann schließlich sogar fliehen. Von den feindlichen Soldaten gejagt, sucht er Zuflucht in einem Hotel – und steht plötzlich Rosa gegenüber! Sie entpuppt sich tatsächlich als Agentin des Südens und hilft ihm aus der Klemme.

Auch Benson ist mit der Abteilung auf der Flucht. Die Gefangenen haben sie in einem Waldstück zurückgelassen, um flexibler zu sein. Die 48 Stunden sind längst vergangen und der Auftrag somit erledigt. In einem verlassenen Gehöft finden sie Unterschlupf und stoßen dort unerwartet auf Captain Concho. Geschlossen kehren sie zu ihrem Oberkommando zurück, wo schon der nächste Auftrag auf sie wartet…

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Fazit

Von der ersten Zeile an fliegen den Lesern förmlich die Kugeln um die Ohren. Der Autor hält sich nicht mit Einleitungen oder historischen Erklärungen auf. Er folgt dem Motto „Tempo statt Tiefe“. Der Auftaktband beginnt mitten im Bürgerkrieg. Conchos Vorgesetzter feiert illustre Partys, während dessen Regiment nur wenige Meilen entfernt unter Yankee-Granaten verblutet…

Mit dem Allrounder Finnewacker bekommt die Serie von Anfang an eine humorige Komponente, die sich in den Folgebänden immer weiter steigert. Von der späteren Kerntruppe ist in Band 1 sonst nur noch Lieutenant Ben Benson vertreten. Die anderen „Stars“ der Serie treten erst im Laufe der nächsten Abenteuer in den Vordergrund.

Fast zeitgleich startete der Kelter Verlag mit MAJOR CARSON eine Konkurrenz-Serie, die im Vergleich dazu aber sehr unbeholfen und amateurhaft wirkt. CAPTAIN CONCHO hingegen steigert sich von Heft zu Heft in ein wahres Action-Feuerwerk! Wer TV-Serien wie „A-Team“ oder „Kobra, übernehmen Sie“ liebt, wird auch Gefallen an dieser „Western-Version“ finden…

Thomas Dolina, März 2022


 Bewertung

9 von 10 Revolverkugeln