Ronco 64 (Lobo-Prequel) – John Grey

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Lobo (RONCO Band 64) – John Grey

Rezension


Leseversion: RONCO Band 64
Verlag: Pabel
Veröffentlicht: 1973
Status: Erstauflage
Nachdruck: RONCO 64 (2. Auflage)
Seiten:
64


Autor: John Grey
Realname: Dietmar Kuegler

Galerie Fazit

Veröffentlicht: 21.05.2022

Rezension von Thomas Dolina

Hintergrund

Erstmals tauchte das Halbblut Lobo in Nr. 36 der Serie RONCO auf und wurde in den folgenden Bänden zu dessen bestem Freund. Auch bei den Lesern kam die Figur des „roten Bastards“, den keiner haben will, sehr gut an. Das ihm gewidmete STAR WESTERN TB 38 (1976) (Rezension) war in kurzer Zeit vergriffen. Schließlich erschienen Lobos Solo-Abenteuer als eigene Serie LOBO (1976-1981) in 253 Heftromanen und 54 LOBO TB-Ausgaben.

Die heimliche Nr. 1 (wenn man so will: das Prequel) verbirgt sich allerdings in der Serie RONCO als Nr. 64. Der gesamte Roman ist der Vorgeschichte des Halbbluts gewidmet und deckt seinen „Werdegang“ vom 15. bis zum 20. Lebensjahr ab – beginnend mit der Ermordung seiner Eltern bis zum Leben im Indianerreservat.

Mit diesem Roman bildete Autor Dietmar Kuegler die Grundlage für die LOBO-Erfolgsstory – lange bevor überhaupt von einer eigenen Serie die Rede war. Sogar in der Neuauflage seiner LOBO-Romane im Blitz Verlag wurde auf dieses wichtige Sammlerstück vergessen…

Inhalt

Lobo Gates ist ein 15-jähriges Halbblut. Er lebt mit seinem Vater Henry (einem ehemaligen Pelztierjäger), seiner Apachen-Mutter Tavoneh und seinem drei Jahre älteren Bruder Caine auf einer kleinen Farm im südwestlichen Arizona. Als vier weiße Skalpjäger auftauchen, versteckt er sich im Wald und muss beobachten, wie seine Familie massakriert wird. Das Haus brennen sie nieder.

Nur mit einem Messer bewaffnet, schlägt sich Lobo bis zur nächstgelegenen Stadt durch. Dort entdeckt er abends die Mörder vor dem Saloon. Einer will gerade die Pferde zum Mietstall bringen. Lobo lauert ihm auf und rammt ihm eiskalt das Messer in die Brust. Sofort ist die halbe Stadt hinter Lobo her. Bei der mexikanischen Saloon-Tänzerin Pilar findet er Unterschlupf. Sie ist fast doppelt so alt wie Lobo, aber fühlt sich zu ihm hingezogen. Mit ihr verbringt er schließlich seine erste Liebesnacht.

Beim Versuch ein Pferd zu mieten, um die restlichen Mörder zu verfolgen, wird er vom Town-Marshal gestellt. Es bildet sich bald ein Mob, der das Halbblut lynchen will. Pilar kann ihm im Getümmel einen Revolver zustecken. Lobo erschießt den Marshal und kann auf einem Pferd flüchten.

Ab nun ist Lobo Jäger und Gejagter zugleich. Wochenlang meidet er die Zivilisation. Er leckt Tautropfen von Gräsern, trinkt Blut von Wildtieren und isst deren rohes Fleisch, um zu überleben. Ein einsamer Farmer, der seine Familie verloren hatte, nimmt ihn schließlich für ein paar Monate auf. Dann treibt ihn die Rache weiter…

Mehr anzeigen... (Achtung-Spoiler!)

Die drei Skalpjäger haben sich längst getrennt, doch Lobo bleibt hartnäckig. Immer wieder nimmt er kleine Ranch-Jobs an, um über die Runden zu kommen. Ein Jahr dauert es, bis er einen von ihnen stellen und erschießen kann. Dabei verwundet er auch den Sheriff. Eine Belohnung von 300 Dollar wird auf Lobo ausgesetzt.

Ein weiteres Jahr dauert es, bis er den Mörder Nr. 3 zur Strecke bringt. Beim Letzten muss er sich die Hände nicht mehr selbst schmutzig machen. Er wird gerade gehängt, als Lobo ihn aufspürt.

Da er bei den Weißen als Bastard angesehen wird und ständig mit Vorurteilen und Ungerechtigkeiten konfrontiert wird, beschließt Lobo, lieber beim Stamm seiner Mutter zu leben. Er weiß, dass sie einen Bruder namens Tao hatte. Tatsächlich findet er seinen Onkel im Indianerreservat – er ist sogar der Häuptling der Pima-Apachen. Lobos Auftauchen sieht er skeptisch. Auch die meisten Einwohner gehen auf Distanz zu dem „Mann ohne Farbe“. Lobo wird zwar geduldet, aber nicht gemocht.

Zumindest als tapferer Kämpfer verschafft er sich im Laufe der Zeit Respekt. Mehrmals wird er verwundet und muss gepflegt werden. Diese Aufgabe übernimmt Chita, ein Pima-Mädchen, das dem jungen Krieger Laufender Hirsch versprochen ist. Lobo und Chita treffen sich mehrmals heimlich. Sein Konkurrent merkt es und es kommt zum Zweikampf. Dabei fällt Lobos Gegner unglücklich in sein eigenes Messer.

Häuptling Tao verbannt Lobo aus dem Dorf. Er weiß, man würde das Halbblut zur Rechenschaft ziehen. Lobo ist zu diesem Zeitpunkt 20 Jahre alt. Ein Ausgestoßener, der nirgends hingehört. So zieht er sich zurück in die Wildnis und wird zum Einzelgänger, von allen verachtet und auf sich allein gestellt…

EXTRAS GALERIE (2 Bilder)

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Fazit

Der Roman ist als Rückblende in die damals laufende RONCO-Serie eingebettet. Im ersten Kapitel stößt Lobo auf der Suche nach dem tot geglaubten Ronco auf einem kleinen Rancho in Mexiko auf seine Jugendliebe Pilar. Während sie ihm Essen zubereitet, erinnert er sich an die Ereignisse, die 20 Jahre zurückliegen…

Im Gegensatz zu den üblichen LOBO-Romanen ist dieses Prequel episodenhaft geschrieben und deckt einen Zeitraum von fünf Jahren ab (1856-1861) – beginnend mit der Ermordung von Lobos Familie. Das letzte Drittel schildert seinen Versuch, bei den Apachen eine neue Heimat zu finden. Dieser Teil hätte durchaus noch etwas mehr Platz – wenn nicht sogar einen eigenen Roman – verdient.

Ein Einzelroman, der für sich steht, wäre wohl nicht sehr spannend, aber für Fans von Lobo entpuppt er sich als kleines Juwel und darf in einer kompletten Sammlung nicht fehlen! Das gleichnamige STAR WESTERN TB 38 ist übrigens ein weiteres Prequel, in dem der dort mittlerweile 23-jährige Titelheld ein neues Leben als Farmer beginnen will…

Thomas Dolina, Mai 2022


 Bewertung

7 von 10 Revolverkugeln