Lobo (Star Western TB 38) – John Grey

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Lobo (STAR WESTERN TB 38) – John Grey

Rezension


Leseversion: STAR WESTERN TB – Band 38
Verlag: Pabel
Veröffentlicht: 1976
Status: Erstauflage
Seiten:
144


Autor: John Grey
Realname: Dietmar Kuegler

Galerie Fazit

Veröffentlicht: 21.05.2022

Rezension von Thomas Dolina

Hintergrund

Bevor LOBO eine eigene Serie bekam (253 Heftromane und 54 LOBO TB-Ausgaben), tauchte der Titelheld bereits davor in den RONCO-Romanen auf. Sein erstes Solo-Abenteuer erlebte das Halbblut im STAR WESTERN TB 38. Dabei handelte es sich um das zweite Prequel, also Lobos Vorgeschichte. Das erste Prequel (RONCO Band 64) deckte übrigens seinen „Werdegang“ vom 15. bis zum 20. Lebensjahr ab.

Dieser Roman wurde später als Band 17 in der eigenen TB-Serie als “Die Nacht des Bastards” neu aufgelegt – dabei wurde allerdings das letzte Kapitel umgeschrieben. Eine weitere Auflage gab es 2021 im Blitz Verlag unter dem Titel „Ausgestossen“.

Anmerkung: Das LOBO-Romanheft Nr. 5 „Die Nacht des Bastards“ hat übrigens nichts mit dem TB-Roman zu tun.

Inhalt

Das Apachen-Halbblut Lobo Gates ist ein Einzelgänger. Ein Ausgestoßener. Seine Familie wurde von Skalpjägern ermordet, als er 15 Jahre alt war. Überall, wo er hinkommt, wird er als „Bastard“ angesehen und muss gegen Vorurteile und Ungerechtigkeit ankämpfen…

Er ist 23 Jahre alt, als er in West-Texas im Jahr 1864 ein neues Leben als Farmer beginnen will. Weit im Osten tobt noch der Bürgerkrieg. Es fehlt dem Land an Männern, die die Felder bestellen. Lobo nutzt die Chance und sichert sich beim Landamt in El Paso ein kleines Grundstück am Rio Castillo. Zentrum der dünn besiedelten Region ist die Water-Hole-Station, wo man sich mit dem Nötigsten versorgen kann.

Von Anfang an wird er angefeindet. Die Farmer verdächtigen ihn, ein Spion der Comanchen zu sein, die immer wieder unerwartet auftauchen und plündern. Seine größten Widersacher sind allerdings die Buchanan-Brüder, die das ganze Land am Rio Castillo beanspruchen – angeblich ein Erbe ihres Vaters. Während der Ältere (Frank) als Offizier an der Front kämpft, vertreibt sich der Jüngere (Dan) die Zeit mit Pokern und Trinken in der Station.

Wiederholt kommt es zum provozierten Streit mit Lobo. Am Fluss schlagen ihn Buchanans Leute brutal zusammen, rauben ihm sein Geld und werfen ihn samt seinem Hab und Gut ins Wasser. Auch Jane, die 24-jährige Tochter des Stationsbetreibers, spielt eine Rolle. Sie ist angeblich mit Frank verlobt, steht aber als Einzige auf der Seite des Halbbluts. Als Lobo beschuldigt wird, ein kleines Nachbars-Mädchen entführt zu haben, hilft sie ihm bei der Flucht…

Lobo sucht nach dem geraubten Mädchen, um seine Unschuld zu beweisen. Er entdeckt es im Camp einer Indianerhorde, befreit es und bringt es zurück zu dessen Eltern. Statt Dankbarkeit erntet er weitere Feindseligkeiten. Er stattet der Buchanan-Ranch einen Besuch ab und „räumt ordentlich auf“. Dabei kassiert Hitzkopf Dan eine Kugel und ist für einige Monate außer Gefecht gesetzt.

Die Zeit nützt Lobo, um ein Haus auf seinem Grundstück zu errichten und den ersten Acker umzupflügen. Immer wieder reitet er zur Station, um Besorgungen zu machen – und um Jane zu besuchen! Als das neue Heim fertig ist, geht sie mit ihm. Ihr Vater heißt es nicht gut, lässt sie aber gehen. Eines Tages taucht Janes „Verlobter“ Frank Buchanan plötzlich auf…

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Zur selben Zeit vermehren sich auch die Überfälle der Comanchen und sie haben immer bessere Waffen. Schließlich geht auch Lobos Haus in Flammen auf, und er findet Jane erschossen vor. Das Halbblut zweifelt allerdings an dem Werk von Indianern. Die Spur führt zu Buchanans Ranch. Dort beobachtet er, wie ein Wagen mit schweren Kisten beladen wird. Wie sich herausstellt: Gewehre für die Roten!

Lobo beobachtet die Übergabe aus einem Versteck und schießt Frank Buchanan mit einem Gewehr hasserfüllt in den Rücken. Im Nachdruck (LOBO TB 17) wurde die Szene übrigens in ein faires Revolverduell geändert…

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Fazit

Der Roman braucht eine Weile, bis er in die Gänge kommt. Ein junger Lobo als Farmer, der einen Acker pflügt, ist zwar mal etwas anderes, aber irgendwie will diese biedere Rolle nicht zu ihm passen. Auch die Lovestory wirkt etwas aufgesetzt und alles andere als romantisch. Man könnte meinen, Jane wird (von beiden Gegnern) eher als Besitzstück gesehen, denn als die große Liebe.

Die episodenhaften „Nebenschauplätze“ (z.B. Entführung des kleinen Mädchens) sorgen für Abwechslung, bleiben aber unspektakulär. So taucht z.B. ein fahrender Trader als neue, skurrile Figur auf, nur um kurz darauf von Comanchen niedergemacht zu werden. Hm, schade um ihn…

Wie man es von Lobo gewohnt ist, muss er auch ordentlich einstecken und wird ständig nur aufgrund seiner Hautfarbe angefeindet und provoziert. Aber nach dem x-ten „Hau ab, Bastard, wir wollen dich hier nicht“, kann man als Leser diesen „Refrain“ bereits mitsingen.

Alles in allem aber ein solider Western, der 1976 vor allem als Ergänzung zur RONCO-Serie und durch die Kultfigur Lobo (optisch auf den Covern durch Schauspieler Charles Bronson dargestellt) Aufmerksamkeit erregte. Vor allem konnte man damals noch nicht auf 300 weitere LOBO-Solo-Romane zurückblicken.

Thomas Dolina, Mai 2022


 Bewertung

7 von 10 Revolverkugeln