INTERNATIONAL: ISRAEL Bill Carter

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ISRAEL

BILL CARTER – Die erfolgreichste Western-Serie in Israel!



Land: Isreal
Verlag: Ramdor Verlag, Tel Aviv
Anzahl der Bände: 1000+

Erscheinungszeitraum: 1959 bis 1981

Kurzinfo: Ursprünglich eine kleinformatige Heftserie mit 36 Seiten. Es gab mehrere Ableger-Serien, die meisten als TB. Zum Großteil wurde deutsche Western (z.B. von G.F. Unger umgearbeitet).

Cover-Galerie

Hintergrund-Infos

Was bei uns LASSITER ist, das war in Israel über 20 Jahre lang eine Westernserie namens BILL CARTER. Zwischen 1959 und 1981 erlebte der Titelheld, ein Texas-Ranger, in verschiedenen Serien parallel seine Abenteuer – insgesamt erschienen über 1000 Romane! Dabei wurden viele deutsche Western (z.B. von G.F. Unger) umgeschrieben und integriert.

Der Erfinder der Figur war Uri Shalgi (1928-2019), der auch Herausgeber und Inhaber des Ramdor Verlags war, in dem die Serien damals erschienen. Zunächst versuchte er es mit 36-seitigen Heftromanen über den israelischen Detektiv Yoram Kelt. Doch bereits nach wenigen Ausgaben erwies sich dieses Genre für ihn als Flop.

Als er einen Wildwest-Film mit Glenn Ford gesehen hatte, beschloß der Autor auf Western umzusatteln. Er änderte einfach den Titel der Krimi-Serie und schrieb die ersten Abenteuer seines neuen Helden BILL CARTER, beginnend mit der Nummer 12.

Als Pseudonym verwendete er den Namen A. Balmer und behauptete, dass es sich um einen berühmten US-Schriftsteller handle. Um dies zu untermauern veröffentlichte er auch eigenständige historische Romane über berühmte Charaktere wie Wyatt Earp oder Billy the Kid.

US-Pulps und deutsche Western adaptiert!
Während einer Zypern-Reise entdecke er einige Exemplare der amerikanischen Pulp-Serie TEXAS RANGER mit dem jungen Held Jim Hatfield. Er besorgte sich die Rechte an diesen Romanen und änderte den Namen der Hauptfigur einfach in BILL CARTER. Später adaptierte er hauptsächlich Western von deutschen Autoren wie z.B. G.F. Unger, weil die seiner Meinung nach besser als die ursprünglichen amerikanischen Werke waren.

Einige der Geschichten wurden auch von israelischen Autoren geschrieben, z.B. Avigdor Hershberg (ein Polizist) oder Haim Gibori, ein Übersetzer, der auch eine FLASH GORDON-Serie für denselben Verlag verfasste. Normalerweise basierten diese Autoren die Handlungen ihrer Romane auf diversen Kinofilmen.

In Ausgabe 36 taucht auch Bill Carters rothaariger, jähzorniger Freund Red Bouchard zum ersten Mal auf. Er wurde einer der wenigen regulären Nebenrollen, wie auch Bills treues Pferd Blackie und sein Vorgesetzter von den Texas Rangers, Major McDowell. Auch diese Charaktere waren an die Hatfield-Vorlage angepasst.

Jede Menge Spin-Offs!
Neben den ursprünglich 32-seitigen Heftromanen gab es ab 1961 verschiedene Taschenbuch-Serien über den Westernheld. Hin und wieder wurden bekannte historische Persönlichkeiten in die Handlung eingebaut, z.B. Wyatt Earp. In einem Band wurde Bills Teenager-Zeit beleuchtet, wie er die Ermordung seiner Eltern rächte und zu den Texas Rangern kam.

MARSHAL BILL CARTER war eine Art-Spin-Off-Serie, die einige Jahre nach der Texas Ranger Ära spielte. Darin wird Bill als hochbezahlter Marshal in abgelegenere Gebiete gesandt, um dort die „Drecksarbeit“ zu erledigen. Dies könnten Übersetzungen der norwegischen Westernserie MORGAN KANE sein.

Weniger erfolgreich war eine Ablegerserie, die aus der Sicht von Red Bouchard in einem humorigen Stil erzählt wurde. In einem ungewöhnlichen Editorial erklärte der Verleger die Gründe für das frühe Serien-Aus und fragte die Leser verbittert, warum sie Red Bouchard nicht mochten, wo doch diese Romane doch anspruchsvoller wären als die banalen Bill Carter-Geschichten der Hauptserie.

Ab 1973 wurden verstärkt TB-Nachdrucke alter Bände veröffentlicht, bis auch sie 1981 eingestellt wurden.

EXTRAS-GALERIE (5 Bilder)

Cover-Beispiele aus div. BILL CARTER-Serien…

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Das Mastermind

Uri Shalgi wurde 1928 in der Tschechoslowakei als Uri Winter geboren. 1939 kam er mit seinen Eltern auf dem Einwanderungsschiff „Tiger Hill“ nach Israel, das nach einer beschwerlichen Reise am Tag des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs in Tel Aviv auf Grund lief.

Zunächst sprach er kein Hebräisch, lernte aber schnell und wurde bald zu einem eingefleischten Bücherwurm. Wenn er ein Buch in der Bibliothek auslieh, soll er es zu Ende gelesen haben, bevor er sein Haus in Montefiore erreichte. Nach eigenen Aussagen kehrte er manchmal in die Bibliothek zurück, um ein weiteres Buch auszuborgen…

In den 1950er Jahren schrieb er Artikel für die Tageszeitung der Kommunistischen Partei. Und wurde er bei einer Demonstration in Jerusalem verhaftet. Bei ihm wurden geheime Militärdokumente sichergestellt, die er im Rahmen seiner journalistischen Arbeit zugespielt bekommen habe. Das Urteil brachte ihm vier Jahre Gefängnis.

Weitere Publikationen:
Für die allgemeine Westernreihe RINGO (rund 250 Bände) wurden ebenfalls zahlreiche deutsche Western adaptiert. Aber auch in anderen Genres bediente sich Shalgis RAMDOR Verlag an deutschen Serien. So liefen 114 Bände von LARRY BRENT von 1971 bis 1982, wobei einige von israelischen Autoren geschrieben wurden, die heute bei Sammeln sehr gesucht sind.

Weniger erfolgreich waren häbräische Versionen von PERRY RHODAN (4 Doppel-Bände), JERRY COTTON (8 Bände) BUTLER PARKER (4 Bände) oder KOMMISSAR X (1 Band).

Shelgi veröffentlichte außerdem Liebesromane („Romane für Dienstmädchen“), das Sportmagazin „Pandal“ und Kreuzworträtsel.
„Wenn ein Verleger erfolgreich sein will, muss er eine Nische für sich finden. Bei uns hat sich von Anfang an die leichte Unterhaltungsliteratur durchgesetzt“, wird er zitiert.

COVER-GALERIE (8 Bilder)

Weitere Cover-Beispiele diverser Genres aus Israel…

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