Blutige Spur – Gordon D. Shirreffs

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Blutige Spur – Gordon D. Shirreffs

Rezension


Leseversion: HEYNE WESTERN TB Band 2379
Originaltitel: Bowman’s Kid (1973)
Verlag: Heyne
Übersetzung: Werner Gronwald
Veröffentlicht: 1974
Status: Erstauflage
Nachdruck: MARKEN WESTERN 3, SILBER WESTERN 1590, ZAUBERKREIS TB 319
Seiten: 125

Autor: Gordon D. Shirreffs
Realname: Gordon Donald Shirreffs

Galerie Fazit

Veröffentlicht: 23.5.2023

Rezension von Gottfried Marbler

Hintergrund

Der 3. Band der Lee-Kershaw-Reihe ist richtigerweise auch der 3. Roman in der Heyne-Taschenbuchreihung. Somit ist der Heyne Verlag wieder in der korrekten Veröffentlichungsspur angelangt. Das wird für die restlichen 4 Romane auch beibehalten.

Inhalt

Lee Kershaw trifft sich bei der “tinaja del muerto”das spanische Wort für „Todesquelle“–, ein Wasserloch in der Wüste von New Mexico, mit einem Vaquero. Als Legitimation erhielt er von einem Rechtsanwalt in Fort Davis einen fein ziselierten silbernen Westenknopf und sein übliches Honorar von 1 000 Dollar für die erste Woche. Kaum redet der Vaquero mit ihm, wird dieser tödlich verwundet. Lee wird von dem Sterbenden gebeten, zur Broken Bow Ranch zu reiten. Dann stirbt der Mann, der von einem von drei Dakin-Reitern erschossen wurde. Lee gelangt ins Ribbon-River-Tal zum alten Großrancher namens Mark „Duke“ Bowman. Doch der einst mächtige Mann ist nur noch ein Schatten seiner früheren Größe. Die Haushälterin und der Vormann seiner Ranch, die Geschwister Stella und Marsh Dakin, übernahmen mit ihrer Sippe die Macht im Tal. Sie wollen auch die offiziellen Erben der Ranch sein. Doch der alte Bowman hat noch einen kleinen Trumpf im Ärmel: Es gibt einen Sohn, dem er die Ranch vererben könnte, aber die Wahrscheinlichkeit ist äußerst gering, denn dessen Mutter und der Bub wurden bei einem Überfall von Mescaleros vor 18 Jahren bei der “tinaja del muerto”  massakriert. Der „Duke“ bekam jedoch zwei silberne Knöpfe zugesandt, die der Bub damals an seiner Weste trug und dies auch auf einem Foto klar zu sehen ist. So klammert er sich daran, dass der mit einer jungen Haushälterin gezeugte „Bastard“, um den er sich 18 Jahre lang nicht gekümmert hat, doch noch lebt.

Er gibt dem Menschenjäger den Auftrag, seinen vielleicht noch lebenden Sohn zu finden und hierher zu bringen, damit dieser seine Ranch erben kann und die Dakins verschwinden. Lee Kershaw bemerkt zudem, dass der alte Mann nur noch wenige Monate zu leben hat, denn er wird von Stella Dakin langsam mit Arsen vergiftet. Dies machte sie bereits mit ihrem Mann, weshalb sie auch den Ruf einer Schwarzen Witwe hat. Widerstrebend nimmt er den Auftrag an. Er glaubt nicht recht daran, dass Bowmans Sohn und dessen Mutter noch leben. Das Bübchen könnte aber Glück gehabt haben und von den Mescaleros mitgenommen worden sein, um aus ihm einen Apachenkrieger zu machen.

Und tatsächlich: Er findet eine Spur zu Bart Bowman, und er findet sogar dessen Mutter, die das größte Freudenhaus in Santa Fé betreibt und sich Doña Luz nennt. Ihr kleiner Sohn lebte bei den Mescaleros, wurde aber von einem Priester freigekauft und kam zu Pflegeeltern in das Dorf Las Trampas, das nur von Mexikanern bewohnt wird. Luz schickte ihm monatlich Geld, ohne sich ihm je zu zeigen. Sie wollte nicht, dass ihr Sohn erfährt, welchem Gewerbe seine Mutter nachgeht, da sei es besser gewesen für ihn zu glauben, sie wäre damals von den Mescaleros ermordet worden.

Ständig hängen Lee Kershaw die Brüder von Marsh und Stella Dakin an den Fersen. Und diese ziehen eine blutige Spur durch das Land hinter sich her. Als er das Haus verlässt, schießen Cass Dakin und Nuno Mercado auf ihn. Cass trifft ihn an der Schläfe, sodass er bewusstlos liegen bleibt. Doña Luz‘ Männer töten Mercado und retten dadurch Lee das Leben, während Cass abhaut. Die Frau pflegt ihn gesund und bietet ihm an, bei ihr zu bleiben, denn sie brauche einen Mann wie ihn. Von ihr erhält er auch den letzten Hinweis, wo Bart Bowman sich befindet. Noch in der Nacht macht er sich auf den Weg zu ihm.

Schließlich steht er in einem Gefängnis dem jungen Bowman gegenüber. Lee Kershaw hat keinen Zweifel mehr, dass es sich um den lebendigen Sohn von Mark „Duke“ Bowman handelt. Lee reitet mit ihm zurück zur Broken Bow Ranch seines Vaters. Doch nicht nur die Dakins versuchen mit aller Macht ihn daran zu hindern, auch der junge Mann unternimmt alles, um ihm zu entkommen. So stehen Lees Chancen, den Auftrag zu erfüllen, mehr als schlecht. Ein Schneeball in der Hölle hat vielleicht mehr Möglichkeiten, nicht zu Wasser zu werden und danach zu verdunsten.

Jetzt lautet die Order seiner Gegner: Tod für Bowmans Sohn und auch Tod für Lee Kershaw!

GALERIE (3 Bilder)

Bild 01-02: Cover und Rückseite des Heyne Taschenbuchs
Bild 03: Nachdruck als ZAUBERKREIS TB 319

Für mehr Infos einfach mit der Maus über die Bilder fahren oder anklicken.

Fazit

Dieser Western hat etwas weniger Rasanz als die beiden Vorgänger, aber das ist wohl dem doch ungewöhnlichen Setting geschuldet. Der Manhunter hat den verlorenen Sohn eines todgeweihten Ranchers zu finden. Doch dafür hat er eine blutrünstige Meute an seinen Fersen, die vor keiner Gewalttat und vor keinem Mord zurückschreckt. Zu seinem Glück stellen sie sich oft etwas dämlich an und unterschätzen ihn sträflich. Mit der Mutter des Sohnes kommt es zu einer Liebesaffäre, sodass die Leser ihn diesmal von menschlicherer Seite kennenlernen. Dennoch verliert er seinen Auftrag nie aus den Augen.

Der Autor wollte seinem Protagonisten wohl eine humanere Vita verleihen, was ihm hiermit auch gelang. Aber er macht ihn keinesfalls zu einem Weichei, denn wenn jemand ihm auf die Zehen treten oder gar ihn umlegen will, so schlägt er in gewohnter Härte zurück und legt lieber seine Gegner für immer auf die Nase. Und das ist gut so, denn Milde ist anhand der brutalen Meuchelmörder absolut nicht an der Tagesordnung!

Den Lesern wird dichter und fesselnder Schreibstil serviert, aber mit weniger Spannung verfasst als die zwei Vorgängerromane. Daher von mir nur eine hohe Leseempfehlung!

Gottfried Marbler, September 2022

 Bewertung

8 von 10 Revolverkugeln