Spähtrupp der Todgeweihten (CAPTAIN CONCHO 2) – Bill Murphy
Rezension
Leseversion: CAPTAIN CONCHO – Band 2
Verlag: Bastei
Veröffentlicht: 1983
Status: Erstauflage
Nachdruck: Neuauflage 2012 als Band 2
Seiten: 64
Autor: Bill Murphy
Realname: Günther Bajog
Veröffentlicht: 03.05.2022
Rezension von Thomas Dolina
Hintergrund
Während die meisten Bürgerkriegsromane die großen Schlachten oder andere historische Hintergründe abdecken, steht CAPTAIN CONCHO für Spezialaufträge im Stil eines „Dreckigen Dutzends“ oder eines „A-Teams“. So musste sich Autor Bill Murphy nicht um Details aus den Geschichtsbüchern kümmern, sondern konnte sich ganz auf Abenteuer und Action konzentrieren. Politische oder wirtschaftliche Hintergründe des Sezessionskriegs hat er kaum thematisiert.
Die „Konföderierten Staaten von Amerika“ bestanden aus folgenden elf Staaten: South Carolina, Mississippi, Florida, Alabama, Georgia, Louisiana, Texas, Virginia, Arkansas, North Carolina und Tennessee. Zwar erhob man auch Anspruch auf Missouri und Kentucky (daher auch die 13 Sterne in der Flagge), aber eine Loslösung aus der „Union“ wurde jedoch nie klar geregelt.
Im vorliegenden Roman versuchen die Yankees erstmals ein „Farbigenregiment“ aus ehemaligen Sklaven im Feindesland aufzustellen. Diese auch als Buffalo-Soldiers bezeichneten Einheiten gab es damals tatsächlich. Sie wurden meistens nur zu Hilfsdiensten eingesetzt und ihre Offiziere waren bis auf wenige Ausnahmen Weiße.
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Inhalt
Eigentlich sollte Captain Concho mit seinem Bataillon im heimatlichen Bundesstaat Tennessee bloß nach Sabotagetrupps des Gegners Ausschau halten. Doch einerseits besteht sein Kommando nur aus elf Männern, zum anderen sind die Yankees wesentlich stärker als erwartet im Hinterland eingedrungen.
Zu allem Übel haben sie auch noch die Bahnlinie in ihre Hand gebracht. Mit einem gepanzerten Zug, der mit Kanonen und Gatlings bestückt ist, fahren sie die Strecke auf und ab. Conchos Spähtrupp schlägt ein Biwak auf und der junge Finnewacker wird mit zwei Kameraden losgeschickt, um Verpflegung zu besorgen. Mit einem ganzen Wagen voll Futterage und völlig besoffen kehren die drei zurück…
Während der Captain nach einer Möglichkeit sucht, den Zug in seine Gewalt zu bekommen, bringt Finnewacker den Wagen zurück, den er auf einer nahen Farm ausgeborgt hatte. Als dort plötzlich eine Yankee-Einheit auftaucht, entledigt er sich geistesgegenwärtig seiner grauen Uniform und gibt sich als Sohn der Farmerfamilie aus. Er muss die feindlichen Soldaten bewirten, die bald so betrunken sind, dass sie Finnewacker schwarz anstreichen wollen. Zum Glück finden sie keine Farbe vor…
Im Suff plaudern die Yankees den Sammelpunkt ihrer Sabotagetrupps aus, wo sie der Zug am nächsten Tag einsammeln soll: Elk Ferry. Finnewacker kann sich davonstehlen und den Captain informieren.
Elk Ferry besteht aus einem Ausweichgleis, einer Bahnhütte, einem Wassertank und einem Kohlenbunker – eingebettet zwischen steilen, dicht bewaldeten Berghängen. Die Station ist zu Pferd nur über die Gleise erreichbar. Dort haben sich bereits rund hundert feindliche Soldaten versammelt und mit dem Verladen der Reittiere begonnen. Der Zug besteht aus zwei zusammengeschlossenen Loks, sowie mehreren Mannschafts- und Viehwaggons. Jeweils am Anfang und am Ende sind zwei Tafelwagen gekoppelt, auf denen sich die Geschütze befinden. Concho hat einen Plan…
EXTRAS GALERIE (4 Bilder)
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Fazit
Das Titelbild hält, was es verspricht: Auch der zweite Band ist ein Actionfeuerwerk von der ersten bis zur letzten Seite! Bill Murphy hat hier so viel reingepackt, dass es auch locker ein Zwei- oder Dreiteiler hätte werden können. Ab Nr. 4 sind die meisten Abenteuer dann tatsächlich auf mehrere Bände aufgeteilt.
Der Titelheld bleibt allerdings noch recht allgemein gehalten. Von Concho erfährt man lediglich, dass er ein Findelkind am Ufer des Rio Concho in Texas war. Erst in späteren Bänden lernt man ihn „besser kennen“. Sogar auf ein Liebesabenteuer des Captains (wie später an der Tagesordnung) wurde hier verzichtet.
Conchos Reiter werden hier schon allesamt namentlich genannt, aber nur wenige sind später beim „harten Kern“ noch dabei. Allen voran natürlich der junge Charly Finnewacker, der dem Captain oft die Show stiehlt. Er steigert sich von Band zu Band und man merkt dem Autor an, dass ihm diese Figur besonders am Herzen lag.
Thomas Dolina, April 2022
Bewertung