Höllenritt (SUNDANCE Band 1) – John Benteen
Rezension
Leseversion: SUNDANCE – Band 1
Originaltitel: Overkill (1972)
Verlag: Bastei
Übersetzung: Alfred Dunkel
Veröffentlicht: 1988
Dt. Erstauflage: STAR WESTERN 178 (1975)
Weitere Ausgaben: SUNDANCE TB 1
Seiten: 64
Autor: John Benteen
Realname: Benjamin Haas
Veröffentlicht: 22.03.2022
Rezension von Thomas Dolina
Hintergrund
Jim Sundance ist ein Halbblut mit indianischen Gesichtszügen, aber mit langen, blonden Haaren und blauen Augen. Er ist ein erstklassiger Kämpfer – egal ob mit den Waffen der Weißen oder der Roten. Für hohe Summen übernimmt er gefährliche Aufträge in problematischen Indianergebieten.
Was niemand ahnt: Damit bezahlt er einen Anwalt in Washington, der politisch für die Belange der Indianer eintritt…
Ursprünglich war SUNDANCE eine amerikanische Serie, mit historischen Hintergründen zu den Indianerkriegen. In Deutschland erschienen die Übersetzungen in den 1970er Jahren zuerst beim Pabel Verlag. Einerseits als Subserien in Heftromanen, andererseits als eigene SUNDANCE TB-Serie, ergänzt durch Einschubbände deutscher Autoren.
Von 1988 bis 1990 gab es SUNDANCE dann als 47-bändige Heftserie. Dabei wurden (fast) alle vorher bei Pabel gebrachten Abenteuer in neuer Reihenfolge nachgedruckt und um ein paar umgeschriebene “Fremdromane” ergänzt.
Inhalt
Der reiche Geschäftsmann George Colfax engagiert Sundance, um ihm seine Tochter Barbara und sein Geld wiederzubeschaffen. Die junge Frau war mit einem Treck unterwegs nach Santa Fe – in ihren Koffern war Gold im Wert von 100.000 Dollar in doppelten Böden versteckt. Der Wagenzug wurde von Cheyennes überfallen. Nur Treckführer Tod Brackman hatte überlebt, obwohl auch er skalpiert worden war. Barbara war verschwunden – und mit ihr das Gold…
Noch bevor Sundance losreitet, gerät er in Streit mit dem bulligen Sergeant O’Malley, einem Indianerhasser aus General Custers Kavallerie. Bei der Prügelei im Fort muss der Blaubauch ordentlich einstecken und geht k.o.
Zeugin des Vorfalls ist u.a. auch Irene Colfax, die aktuelle Ehefrau des Geschäftsmanns. Sie will Sundance bestechen, die entführte Stieftochter NICHT zurückzubringen, um ein späteres Erbe nicht teilen zu müssen. Zwar verbringt Sundance die Nacht mit ihr, will aber seinen Auftrag trotzdem ausführen. Er ist bei den Cheyennes aufgewachsen und überzeugt, die Gefangene freikaufen zu können.
In seinem Nachtlager wird er von vier Kiowas überfallen. Sundance tötet sie im Kampf und erfährt, dass ein gewisser Brackman sie mit Whisky bezahlt hat, um ihn umzubringen. Im Dorf der Cheyennes erlebt er die nächste Überraschung: Barbara befindet sich freiwillig bei seinen Stammesbrüdern und wurde sogar von Häuptling Tall Calf zur Tochter erklärt. Sie ist auch bereits dem Krieger Walking Bear versprochen – ausgerechnet einem Freund von Sundance…
EXTRAS GALERIE (6 Bilder)
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Fazit
John Benteen bleibt erzählerisch während des gesamten Romans an der Seite von Sundance. Wichtige Ereignisse, wo der Titelheld nicht dabei war, werden in ausführlichen Dialogen vermittelt. Großen Wert legt der Autor auch auf die Schilderung der Gewohnheiten und Lebensweisen der Indianer, historische Hintergründe und auf die Beschreibung von Waffen. Diese sind geschickt in die Story eingebaut und bieten neben einem spannenden Western auch noch einen Mehrwert an Information.
Am Beginn und am Ende tritt der berühmte Wild Bill Hickok als alter Bekannter von Sundance auf. Zwar spielt er in der Handlung keine bestimmte Rolle, doch seine erwähnte dreimonatige Tätigkeit als Scout für General Custer verrät, dass wir uns im Jahr 1867 befinden. Barbara Colfax wird in den späteren Romanen übrigens Sundance’ feste Freundin und setzt sich in Washington für die Rechte der Indianer ein.
Insgesamt ein gelungener Auftaktroman, der Appetit auf weitere Abenteuer mit dem blonden Halbblut macht…
Thomas Dolina, März 2022
Bewertung